15.05. Emsland

Und mit dem Titel hätte der Tagesbericht schon zu Ende sein können. Wer schon mal im Emsland war und das etwas abseits vom namensgebendem Fluß und Kanal, der weiß auch, wieso. Hier kannst Du den ganzen Tag vor Dich hin radeln, ohne durch eine Ortschaft zu fahren oder Menschen zu treffen. Aber der Reihe nach.

Ich startete heute morgen in Lingen bei schattigen sechs Grad und auf mehr als acht sollte das Thermometer den ganzen Tag nicht steigen. Wenn man Lingen nach Norden verlässt, kommt man am Geester Speicherbecken vorbei. Hier war ich mit dem Fahrrad bereits mehrmals und ein Foto am Zaun ist Pflicht.

Gleich neben der Fotostelle prahlte die RWE als Betreiber des Beckens mit dem ökologisch wertvollen Nutzen zur Wasserregulierung von Ems und Dortmund-Ems-Kanal. Nur im letzten Halbsatz wird der eigentliche Zweck dann kurz angerissen. Das Ding wurde – ökologisch wertvoll – mit viel Beton in den 80ern als Kühlwasserspeicherbecken für das Kernkraftwerk Emsland angelegt und diesen Zweck erfüllt es heute noch. Weil nämlich bei Trockenheit das Wasser aus der Ems alleine nicht ausreicht bedarf es hier der auch mit abgepumptem Grundwasser gefüllten Betonschüssel zur Kühlung. Und das wird dann hier von den Schmutzpuckeln als Naturschutz gefeiert. Pfui Deibel, RWE.

Weil ich an der Ems entlang bereits geradelt bin und weil auch die Grenze zur Niederlande auf dem Programm stand, ging es von da westlich weiter und im Wesentlichen durchs Nichts. Nichts heißt wirklich fast nichts. Alle paarhundert Meter mal ein Hof, auf den Feldern Traktoren bei der Kartoffelaussaat und ansonsten nur Felder oder Moore.

Das sah auch in den Niederlanden nicht viel anders aus. Hier der Beweis: links von den Bäumen Deutschland, rechts die Niederlande (oder war es umgekehrt?).

Vom Kaassoufflé war weit und breit nichts zu sehen (und zu riechen schon mal gar nicht, es wurde hüben wie drüben nicht zu knapp Gülle ausgefahren). Aber wenigstens manchmal sieht es auch in der niederländischen Provinz Drenthe ganz nach Holland aus.

Und so strampelte ich gegen die Kälte und gegen den Wind an der Grenze entlang. Pause gemacht habe ich an genau auf der Grenze an einer Bank neben einem preussisch-niederländischen Grenzstein.

Weil ich nicht so viel zu gucken hatte während der Fahrt und weil es für längere Pause zu kalt war, bin ich nach 88 ereignisarmen Kilometern schon gegen halb vier hier in Heede direkt an der Ems angekommen. Los ist hier in etwa so viel wie es heute tagsüber abwechslungsreich war, aber die Unterkunft hier, die Radlerscheune, kann ich empfehlen.

Morgen geht es nach Ostfriesland.

88 km – 75 hm

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