29.06. An der Ostsee

Heute Morgen haben wir Lübeck nach Norden Richtung Travemünde verlassen. Leider muss man die ersten Kilometer an der Trave entlang die üblichen Hafenindustriegebiete durchqueren.

Von Travemünde bekommen wir nur einen kurzen Einblick von „war früher bestimmt mal ein nettes Meerdörfchen“ und „wie kann man so was nur direkt an den Strand bauen“.

In Travemünde nehmen wir die Fähre zum Priwall. Auf dem Priwall verlief früher die innerdeutsche Grenze, die westlichen drei Kilometer gehörten noch zur BRD, waren aber über den Landweg nicht zu erreichen, sondern nur mittels Fähre und daher touristisch kaum erschlossen. Das ist natürlich mittlerweile vorbei und es gelingt nur sehr mäßig, das Ganze ökologisch zu gestalten.

Grün muss leider draußen bleiben

Von der deutsch-deutschen Grenze ist nicht mehr viel zu sehen. Nur ein kleiner Gedenkstein markiert die Stelle. Und was hier so grausig schön nach DDR Grenzturm mit imaginärem NVA Scharfschützen aussieht ist in Wahrheit ein BRD Rettungswacht Überbleibsel.

Auf DDR-Seite war der Zugang zur Ostsee nicht nur im Grenzstreifen, sondern auf einer Länge von 20 km bis kurz vor Boltenhagen untersagt. Heutzutage ist der Zugang zum Strand möglich, aber auf eine touristische Infrastruktur wird zugunsten von Landschaftsschutzgebieten weitgehend verzichtet. Schön so. Auch wenn man auf dem ansonsten super ausgebauten Ostseeküstenradweg schon mal mit Rücksicht auf eine Graudüne durch den Sand schieben muss.

Größtenteils asphaltiert – Radweg Travemünde bis Boltenhagen

Bei Boltenhagen wollen wir einen Blick auf die Steilküste werfen, und mühen uns auf dem letztem Kilometer über einen engen und zugewachsenen Singletrail-Pfad. Leider sehen Steilküsten aus der Ferne immer besser aus als von oben, gerade dann, wenn sie bewaldet sind.

Unbedingt notwendig ist hier allerdings eine Brille und atmen nur durch die Nase erlaubt. Fliegen starten von hier aus wohl die Weltrevolution. Auf dem Arm sieht das so aus.

Kleine und ganz kleine Fliegen, aber sehr viele!

Von Boltenhagen radeln wir landstraßenbegleitend nach Wismar. Wismar hat eigentlich alles, um ein interessantes Städtchen zu sein – Industriehafen, alter Hafen mit Gastronomie, Backsteingotik und barocke Schwedenarchitektur, kompaktes, altes Zentrum. Aber irgendwie fehlen die Menschen. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit und die Einwohner sind in Urlaub – wahrscheinlich an der Nordsee.

Alter Speicher und Stadttor am alten Hafen, dazwischen unser Hotel

Und wer sich für Fischbrötchen interessiert – unser Hotel liegt direkt am Paradies:

Fischverkauf vom Schiff aus am alten Hafen

Und noch ein paar Eindrücke aus Wismar:

76 km – 461 hm

6 Kommentare

  1. Hallo ihr beiden, ein sehr schönes Foto vom ‚großen Schiff‘. Die Finnlines habe ich 2015 von Helsinki nach Travemünde genommen. Meine große Ostseekreuzfahrt, 29 Stunden Sonnendeck.

  2. Hallo Udo,
    sehr interessant eure Tour und die Fielmann Akademie in Plön habe ich auch wiedererkannt. Sehr treffend deine Einschätzung der holsteinischen Eifel 😊
    Aber warum gibt es in Wismar so viele Bronze-Schweine? Oder sehe ich das falsch 🤔

  3. Wie Ihr seht, haben wir (natürlich) Eure Reise-Adresse. Die virtuelle Begleitung der Route ist sehr viel bequemer als Eure gestrige Tour von 76 km -stramme Leistung!
    Es macht wirklich Spaß, an Eurer Deutschlandrundreise teilnehmen zu können.
    Weiter viel Spaß, Erfolg und hoffentlich gutes Radfahrwetter

  4. Hoffentlich waren keine Kriebelmücken (Englisch „black fly“) unter den sehr vielen Fliegen. Wenn doch, kann ich Fucicort empfehlen, das läßt einen durch deren Biss um 50% geschwollenen Fuß binnen Stunden wieder normal aussehen 😉
    Gute Fahrt, und morgen soll das Wetter ja schon wieder etwas besser werden!

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